Wer sind Finfluencer?
Finfluencer sind Personen oder Unternehmen, die durch ihre Reichweite und Expertise Inhalte zu Finanzprodukten oder Anlagestrategien teilen und damit oft gewerbliche Interessen verfolgen. Sie werben häufig über Affiliate-Links, Anlagestrategien oder eigene Dienstleistungen wie Coachings oder Online-Kurse.
Rechtliche Rahmenbedingungen
-
Medien- und Wettbewerbsrecht
- Kennzeichnungspflicht: Werbung muss als solche klar erkennbar sein (z. B. „Anzeige“ oder „Werbung“). Versteckte Werbung, auch über Links, ist untersagt.
- Offenlegungspflicht: Geben Sie das Unternehmen an, das für die Werbung verantwortlich ist.
- Impressumspflicht: Jedes kommerzielle Profil muss ein Impressum enthalten, das alle rechtlich erforderlichen Angaben enthält.
- Kapitalmarktrecht
- Anzeigepflicht bei der BaFin: Jeder, der Anlageempfehlungen veröffentlicht, muss dies der BaFin melden.
- Begründungspflicht: Anlageempfehlungen müssen objektiv und belegbar sein.
- Marktmanipulation vermeiden: Verbreitung irreführender Informationen oder „Scalping“ (gezielte Kursmanipulation zu eigenem Vorteil) ist untersagt.
Haftungsfallen
Verstöße gegen die Vorschriften können zu schwerwiegenden Konsequenzen führen:
- Unterlassungsansprüche
- Schadensersatzforderungen
- Strafrechtliche Folgen
- Unternehmen, die mit Finfluencern zusammenarbeiten, haften ebenfalls, wenn diese gegen Pflichten verstoßen.
Praktische Tipps für Finfluencer
- Sorgfältige Recherche und Dokumentation
- Stellen Sie sicher, dass Ihre Inhalte auf aktuellen und zuverlässigen Quellen basieren.
- Dokumentieren Sie die Quellen und Begründungen für Anlageempfehlungen.
- Klare und verständliche Kommunikation
- Stellen Sie sicher, dass Ihre Inhalte verständlich sind und keine Irreführung beinhalten.
- Weisen Sie bei Prognosen ausdrücklich auf Unsicherheiten hin.
- Transparenz über Interessen
- Offenlegen, ob und in welchem Umfang Sie durch die vorgestellten Finanzprodukte profitieren.
- Vermeiden Sie Interessenkonflikte, oder machen Sie diese klar ersichtlich.
- Regelmäßige Überprüfung Ihrer Inhalte
- Inhalte, insbesondere Anlageempfehlungen, sollten regelmäßig auf Aktualität überprüft werden.
- Stellen Sie sicher, dass auch alte Inhalte nicht mehr abrufbar sind, wenn sie veraltet sind.
- Schriftliche Verträge mit Partnern
- Vereinbaren Sie klare Regeln mit Unternehmen, für die Sie werben, insbesondere zur Einhaltung der Regularien.
- Dokumentieren Sie diese Verträge, um sich rechtlich abzusichern.
- Schulung und Weiterbildung
- Informieren Sie sich regelmäßig über neue rechtliche Entwicklungen, z. B. die geplante EU-Kleinanlegerstrategie.
- Nehmen Sie an Schulungen teil, um Ihre Pflichten und Rechte besser zu verstehen.
- Professionelle Beratung
- Ziehen Sie spezialisierte Rechtsanwälte oder Compliance-Experten hinzu, bevor Sie Inhalte veröffentlichen.
- Überlassen Sie rechtlich komplexe Fragestellungen nicht dem Zufall.
Künftige Entwicklungen
Die EU plant im Rahmen der „Kleinanlegerstrategie“ strengere Regeln:
- Pflicht zur Prüfung der Zielgruppeneignung: Inhalte sollen gezielt auf die Kenntnisse und Risiken der Zielgruppe abgestimmt sein.
- Strengere Offenlegungspflichten: Kooperationen mit Unternehmen müssen umfassend offengelegt werden.
- Regulierung der Plattformbetreiber: Plattformen könnten künftig verpflichtet werden, Inhalte stärker zu kontrollieren und Verstöße zu melden.
Fazit
Finfluencer tragen eine große Verantwortung, da ihre Inhalte direkt das Verhalten und die Entscheidungen von Anlegern beeinflussen können. Wer die rechtlichen Anforderungen nicht erfüllt, riskiert Bußgelder, Schadensersatzklagen oder sogar strafrechtliche Konsequenzen. Der Schlüssel zum Erfolg liegt in der Kombination aus Transparenz, Verantwortung und rechtlicher Sicherheit. Lassen Sie sich bei Unsicherheiten rechtzeitig beraten.
Foto: DALL·E 3