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Tipico wegen Verstoß gegen das Einzahlungslimit zur Rückzahlung aller Verluste an Spieler verurteilt

von Patrick Redell

Einzahlungslimit verletzt – Glücksspielanbieter haftet

Das Landgericht Rottweil hat mit Urteil vom 30. April 2025 entschieden, dass der bekannte Sportwettenanbieter Tipico einem Spieler 53.750,00 € erstatten muss. Grund: Tipico ließ wiederholt Einzahlungen zu, die das nach dem Glücksspielstaatsvertrag zulässige monatliche Limit von 1.000,00 € überschritten.

Der Fall: Monatliche Einzahlungen über 1.000,00 € – trotz gesetzlicher Grenze

Zwischen Oktober 2020 und April 2022 zahlte der Kläger deutlich mehr als erlaubt auf sein Wettkonto bei Tipico ein – über mehrere Monate hinweg. Insgesamt verlor er dabei unter Berücksichtigung des monatlich erlaubten Einzahlungslimits 53.750,00 €. Diese Summe forderte er nun vom Anbieter zurück – mit Erfolg.

Das Urteil: Verstoß gegen zwingendes Glücksspielrecht

Das Gericht stellte klar: Seit Juli 2021 ist im Glücksspielstaatsvertrag ein anbietergreifendes monatliches Einzahlungslimit von 1.000,00 € zwingend vorgeschrieben (§ 6c Abs. 1 GlüStV 2021). Dieses Limit gilt auch für Anbieter mit Konzession – wie Tipico – und dient dem Schutz der Spieler vor exzessivem Spielverhalten.

Wird das Limit überschritten, sind die Einsätze rechtswidrig erfolgt – und die zugrunde liegenden Verträge somit nichtig. Tipico habe deshalb keinen Rechtsgrund für den Einbehalt der verlorenen Gelder gehabt.

Keine Entschuldigung für Tipico – keine Mitschuld des Spielers

Das Gericht ließ die Einwände von Tipico nicht gelten. Die Behauptung, es habe eine Ausnahmegenehmigung zur Anhebung des Limits gegeben, wurde als unsubstantiiert zurückgewiesen. Auch der Versuch, dem Spieler ein Mitverschulden anzulasten, blieb erfolglos: Ein durchschnittlicher Verbraucher dürfe darauf vertrauen, dass der Anbieter gesetzliche Grenzen einhalte.

Was bedeutet das Urteil für andere Spieler?

Spieler, die bei Online-Sportwetten mehr als 1.00000 € pro Monat eingezahlt haben, könnten Anspruch auf Rückzahlung ihrer Verluste haben – selbst dann, wenn der Anbieter über eine deutsche Konzession verfügte. Entscheidend ist, ob das gesetzliche Einzahlungslimit beachtet wurde.

Das Urteil des LG Rottweil ist ein deutliches Signal: Anbieter, die gesetzliche Schutzvorschriften ignorieren, riskieren empfindliche Rückzahlungsverpflichtungen. Spieler sind nicht schutzlos – und können sich gegen überhöhte Verluste zur Wehr setzen.